Hallo und Servus aus München!
In einer Zeit, in der Vielfalt und Toleranz zentrale Werte für viele Unternehmen darstellen, berichten uns leider immer mehr Seminarteilnehmende von erlebten abfälligen, diskriminierenden oder sogar rassistischen Äußerungen von Teammitgliedern oder Kund*innen. Manchmal klingt es nach einer Kleinigkeit, die leicht zu überhören ist, oder ist vielleicht sogar witzig gemeint wie: „Die arbeitet genauso gut wie Stefan, auch wenn sie eine Frau ist und Samira heißt.“ Trotzdem darf eine solche Bemerkung nicht als harmloser Ausrutscher abgetan werden.
Klar, wir sind ein freies Land, ein demokratisches Land, und jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung. Doch wenn Kund*innen oder Mitarbeitende sich in einem Unternehmen bewegen, welches sich Vielfalt und Wertschätzung auf die Fahnen schreibt, dann gelten für sie auch die damit verbundenen Spielregeln. Vielfalt ist dann ein Unternehmenswert – und Unternehmenswerte sind verbindlich.
Mit der besorgniserregenden Entwicklung unserer Gesellschaft nicht nur in Europa werden die Stimmen derer, die Menschen kategorisieren, abwerten und ausschließen, lauter. Sie kommen, beflügelt durch soziale Netzwerke und politisches Chaos, immer mehr aus der Deckung. Umso wichtiger ist es gerade jetzt, dass Du als Führungskraft in entsprechenden alltäglichen Situationen klare Kante zeigst.
Als Trainer*innen für Emotionale Intelligenz ist es uns ein Anliegen, Dich in der Führung für diese Herausforderung zu sensibilisieren und Dir die notwendigen Werkzeuge zur spontanen Intervention an die Hand zu geben.
Als Führende*r hast Du mehr Verantwortung als andere
Führung bedeutet nicht nur, Ziele zu definieren und Prozesse zu steuern, sondern mindestens Menschlichkeit und maximal die Werte Deines Unternehmens vorzuleben oder notfalls zu verteidigen. Auch wenn in Deinem Unternehmen keine konkreten Werte definiert wurden, auf die Du Dich berufen kannst, dann mach Dir klar: Jede Form von Diskriminierung verletzt das wichtigste unserer Grundrechte: die Menschenwürde. Deshalb ist Diskriminierung strafbar. So ist es in unserem Grundgesetz verankert.
Wenn Teammitglieder oder Kund*innen diskriminierende Äußerungen von sich geben, ist es unerlässlich, dass Du als Führungskraft sofort intervenierst. Ein schnelles und deutliches „Stopp“ signalisiert allen Beteiligten, dass Respekt und Menschlichkeit mit Dir weder diskutierbar noch verhandelbar sind.
Natürlich gilt das alles genauso auch für Deine Mitarbeitenden. Jeder Mensch hat – ebenso wie das Recht auf Gleichbehandlung – auch die Pflicht, sie zu achten und umzusetzen. Bist Du Führungskraft, hat Dein Verhalten immer zusätzliches Gewicht. Deshalb musst Du mehr als andere klar und wach sein:
Wie ist Deine Haltung zu Menschenwürde und Diskriminierung? Welche Deiner persönlichen Werte könnten Dir rechtzeitig emotionale Warnsignale senden, weil sie durch Diskriminierung verletzt werden? Es gibt einige, die der Menschenwürde dienen: Respekt, Toleranz, Vielfalt, Höflichkeit, Anstand, Wertschätzung, Achtung, … Finde, was Dir am ehesten entspricht, um darauf Deine Klarheit, Deine souveräne Haltung aufzubauen und um Deine Antennen zu kalibrieren.
Wegschauen macht Dich zum Mittäter!
Zu oft wird nämlich diskriminierendes Verhalten übersehen, überhört, nicht bemerkt, weil es auf Gedankenlosigkeit oder geringes Wertebewusstsein stößt. Wertebewusstsein hilft Dir, um frühzeitig Emotionen zu entwickeln und Diskriminierung zu erkennen. Deine Emotionen wiederum motivieren Dich, Deinen Werten entsprechend zu handeln oder zu kommunizieren.
Abwertende Äußerungen werden manchmal auch bewusst ignoriert oder als Kavaliersdelikt abgetan. Egal, ob dies nun aus Unsicherheit, Bequemlichkeit oder der Angst, Kund*innen zu verlieren, geschieht – es gibt hier keine Entschuldigung für Passivität. Im ersten Moment sprachlos zu sein, mag noch verständlich sein. Sprachlos zu bleiben ist eine bewusste Entscheidung, die signalisiert: ich lasse es zu, es ist in Ordnung für mich, Du kannst weitermachen. Dadurch machst Du Dich zum Mittäter!
Wir sind davon überzeugt, dass Unternehmen, die langfristig erfolgreich sein wollen, sich klar positionieren und den Mut haben müssen, Geradlinigkeit zu zeigen – auch wenn das möglicherweise in letzter Konsequenz bedeutet, sich von Mitarbeitenden oder gar Kund*innen zu trennen.
Das Ignorieren oder Kleinreden von diskriminierenden Aussagen ist keine Lappalie. Wegschauen, Relativieren macht Dich zum Mittäter!
Wenn Du es nicht bist: Mach Dich sprachfähig!
Wie gesagt, wenn Du im ersten Moment sprachlos bist, ist das nachvollziehbar. Damit bist Du sicher nicht allein. Die entscheidende Frage ist, was machst Du, wenn Dir bewusst wird, dass Du hättest intervenieren müssen? Lässt Du den Moment verstreichen oder nutzt Du ihn, um eine nachträgliche Reaktion zu planen oder Dich für eine nächste ähnliche Situation zu präparieren? Wisse, dass jede dieser Reflexionen Dich stärken und Deine Sprachlosigkeit reduzieren wird.
Es ist auch nicht nötig, auf die nächste Situation zu warten. Du kannst Deine Sprachfähigkeit grundsätzlich weiterbilden, Emotionale Intelligenz sollte dabei eine entscheidende Rolle spielen. Unsere Trainings vermitteln Führenden, wie sie mit emotionaler Intelligenz auf emotional herausfordernde Situationen reagieren können. Dies beinhaltet auch das Erkennen von Vorurteilen, das Schaffen eines sicheren Kommunikationsraumes und das selbstbewusste Setzen von Grenzen. So entwickeln und pflegen wir Unternehmenskulturen, in denen Vielfalt geschätzt und Respekt gelebt wird und sich Mitarbeitende sicher fühlen.
Wenn Du Dir als Führende*r Deiner Werte bewusst bist, die Zusammenhänge zwischen Werten & Emotionen kennst und gelernt hast, dieses Wissen in der Entwicklung Deines Teams zu nutzen, dann kannst Du auch prophylaktisch und OHNE konkreten Anlass klare Regeln für den Umgang miteinander in Deinem Team etablieren und diese konsequent durchsetzen. Du wirst dann in der Lage sein, empathisch und zugleich bestimmt aufzutreten, wenn diese Werte infrage gestellt werden.
Bei Deinen Mitarbeitenden für Werte- und Emotions-Bewusstsein zu sorgen, ist eine unglaublich hilfreiche Basis, um alle für mehr Respekt und Toleranz zu gewinnen und gegen Diskriminierung im Alltag zu sensibilisieren.
Grundsätzlich und fürs Erste
Für JEDE*N von uns ist es wichtig, Intoleranz gegenüber sprachfähig zu sein. Wir sind alle mehr denn je gefordert, Achtsamkeit, Menschlichkeit und Wertschätzung zu fördern. Ob es eine diskriminierende Situation in der Bäckerei ist, die Du als wartender Kunde mitbekommst oder ob Du Zeuge eines abwertenden Dialoges im Bekannten- oder Freundeskreis wirst – es ist egal, wo es passiert. In jedem von uns sollte ein Verfechter von Menschenwürde stecken und wir sollten kommunikativ sofort reagieren – egal, wie stressig unser Tag bisher war oder ist. Es kommt auf jeden Einzelnen von uns an. Es gilt, Vielfalt und Menschlichkeit zu fördern.
Möchtest Du sprachfähiger werden und im Umgang mit Diskriminierung souverän agieren können?
HIER findest Du konkrete Formulierungen und Anleitung für wirkungsvolle Interventionen im beruflichen Alltag, von Irena für Dich zusammengestellt. Fürs Erste… 😉
Ich hoffe, ich konnte Dich mit diesen Zeilen ermutigen. Teile sie gerne. Denn dieses Thema ist keine Nebensache, es sitzt in der Mitte unserer Gesellschaft, es geht uns alle an.
Herzliche Grüße aus dem emotional intelligenten Hauptquartier in München,
Deine Sabine