Sind wir mediensüchtig oder medienkompetent?

Medienkompetenz Kinder

Hallo und Servus aus München,

seit drei Monaten beschäftige ich mich intensiv mit dem Thema Nutzung von Smartphones, iPads und Co., angefangen bei den Verlockungen der Social-Media-Instrumente, über Spiele und den Trend zu mobilen Einkäufen bis hin zu den Auswirkungen des Ganzen auf unsere Gesundheit, unsere Beziehungen und unsere Gesellschaft.

Mehrere Bücher sowie an die 100 Publikationen und Artikel habe ich studiert, die sich genau wie ich diesen Fragen gewidmet haben:

  • Welche Auswirkungen hat das Ganze auf uns, unsere Gesundheit und unser Leben?
  • Welches Ausmaß ist noch gesund oder normal?
  • Bin ich bereits Internet-/Smartphone-süchtig?
  • Welches Ausmaß darf im Leben unserer Kinder davon Platz haben?
  • Wie sehen ideale Beschränkungen, Kontrollen für unsere Kinder aus, insbesondere im Teenageralter?

Wie ich es  in meinem letzten Blog-Post „Wie Du die Pubertät (Deiner Kinder) überstehst!“ (HIER klicken) bereits versprochen habe, erhältst Du in diesem Blog-Post einen Überblick über Studien, Forschungen und Empfehlungen zum Thema „Gesunder Umgang mit digitalen Medien“.  Die Antworten zu obigen Fragen haben natürlich mit unseren Werten und Emotionen und oft auch mit unserer Gesundheit zu tun.

Auf der einen Seite begegnen uns Grundschulen (Pilotprojekt in München), die bereits digitalen Unterricht anbieten und auf der anderen Seite treffen wir auf Eltern und Pädagogen, die auffordern, sämtliche Nutzungen digitaler Medien bis zum 12. Lebensjahr komplett zu verbieten. Das Thema wird kontrovers und emotional diskutiert.

Wo liegt nun die Wahrheit? Von ca. 83 Millionen Einwohnern Deutschlands nutzen immerhin bereits 57 Millionen ein eigenes Smartphone, Tendenz steigend. Und, diese Zahl ist noch spannender:  98% aller Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren besitzen bereits ein eigenes Smartphone. Es lohnt also einmal zu betrachten, was damit innerhalb eines Tages geschieht und welche Auswirkungen es hat.

Du wirst in diesem Blog-Post erfahren, dass einiges zu pauschal verurteilt und anderes auf die zu leichte Schulter genommen wird.

Los geht´s mit dem Überblick!

Worüber reden wir eigentlich?

Bist Du noch up-to-date?  Kennst Du die Instrumente und Plattformen, die uns oder unseren Kids im Netz begegnen?

Facebook, YouTube und WhatsApp kennt vermutlich jeder von uns. Doch was genau sind Instagram und Snapchat? Und was wird von den Jugendlichen wie intensiv genutzt?

Diese Fragen könnte Umfragen zufolge tatsächlich auch ein Großteil der Lehrer an den Schulen nicht genau beantworten.

Facebook wird tatsächlich nur noch von 14 % der Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren zur Kommunikation genutzt, andere Plattformen werden  deutlich intensiver von dieser Zielgruppe bevorzugt.

HIER erfährst Du in aller Kürze etwas über die verschiedenen Plattformen.

HIER erfährst Du, welche Plattformen wie intensiv von Jugendlichen genutzt werden und welche Rolle im Verhältnis der klassische TV-Konsum und Online-Filme haben.

Doch diese Aufzählung ist noch nicht komplett. Hinzu kommen u.a. noch die Influencer.
Influencer werden Menschen genannt, die ihr Leben in der digitalen Welt teilen, mit Fotos und Videos, eine gewisse Berühmtheit erlangt haben und für Produkte werben. In der Altersgruppe der 14- bis 29-Jährigen folgt fast jeder Zweite (44 Prozent) mindestens einem solchen Social-Media-Star.

Außerdem erledigen wir über alle volljährigen Altersklassen hinweg unsere Einkäufe zunehmend über mobile Endgeräte im Internet. Im Alter von 18 – 40 Jahren waren dies Ende 2016 bereits knapp 84%. Darüber hinaus gehende Altersgruppen waren immerhin noch mit 59 % dabei.

Allein diese Aufzählung macht deutlich, dass wir mit Leichtigkeit täglich viele Stunden „im Netz“ verbringen könnten … und es vielleicht auch tun.

Wieviel Zeit verbringen wir im Netz?

Der durchschnittliche Deutsche verbringt 40 Stunden pro Woche im Internet. Wer besonders online-affin ist, legt im Durchschnitt noch weitere 14 Stunden drauf. Der größte Teil dieser Zeit fällt dabei auf die Nutzung des Smartphones.

Deutlich ist auch die Entwicklung, dass wir unsere Kommunikation zu anderen zunehmend stärker ins Internet verlagern. 60% der Deutschen sagen, sie könnten ohne das Internet zu einigen Freunden oder Bekannten gar keine Verbindung aufrechterhalten. Jugendliche verbringen durchschnittlich alleine 2,5 h pro Tag ihrer Zeit für die Kommunikation im Social-Media-Bereich.

Sind die Zahlen nun dramatisch? Darüber streiten sich die Geister. Diese Zeiten lassen sich zumindest nicht 1:1 übertragen auf den früher üblichen (zunehmend durchs Internet abgelösten) klassischen TV-Konsum, da die Internet-Zeiten zugleich Einkaufs- und Kommunikationszeiten sind.

Spannend wird jedoch diese Betrachtung, wenn wir uns kritisch hinterfragen, wie oft wir das Handy pro Tag in die Hand nehmen, drauf schauen oder Nachrichten erhalten und senden.

Dabei ertappe ich mich leider selbst. Manfred Spitzer schreibt in seinem Buch Cyberkrank – Wie das digitalisierte Leben unsere Gesundheit ruiniert, dass wir durchschnittlich 150 mal pro Tag auf unser Smartphone schauen und junge Menschen durchschnittlich pro Tag 77 Kurznachrichten versenden!

Wir verlernen so, mit Langeweile umzugehen. Sie kommt gar nicht mehr auf. Hinzu kommt häufig die Sorge, dass man etwas verpassen könnte. Einer Untersuchung zufolge sagen 3/4 der Jugendlichen „Wenn mal nichts los ist, greife ich als Erstes zu meinem Handy.“
Dies ist eine Aussage, die auf eine Sucht oder Suchtgefahr hindeutet. Auch wenn diese Untersuchung mal wieder die Jugendlichen in den Fokus stellt, gehe ich davon aus, dass es sehr vielen  Erwachsenen genauso geht.

Die Entstehung einer Sucht wird im Kinder- und Jugendalter jedoch besonders begünstigt. Erwachsene könnten mit ihrem voll entwickelten Gehirn im Gegensatz zu Kindern einem Suchtstoff oder einer Verhaltenssucht eher widerstehen.

Wir verlernen also die Langeweile. Und Langeweile ist so wichtig für unser Gehirn, für unsere Balance, unsere Entwicklung  und unsere Zufriedenheit.

Bin ich oder ist mein Kind bereits internet-süchtig? Welche Nebenwirkungen bringt denn nun die intensive Internet-Nutzung mit sich?

Hierfür habe ich Dir eine übersichtliche Tabelle zusammengestellt, die es „in sich hat“. Du kannst sie Dir HIER downloaden.

Sollten wir die Nutzung von Smartphones und Co. unseren Kids  in der Schule und zuhause rigoros verbieten?

Einen unterhaltsamen und ermutigenden Artikel, den ich Dir nicht vorenthalten will, habe ich HIER für Dich noch zu dieser Frage: „Lasst eure Kinder an die Smartphones! Ein Plädoyer für medienkompetente Kinder“.

Meine Haltung zur Frage, ob wir Smartphones und Co. unseren Kids verbieten sollten, ist ein klares NEIN. Wir sperren die Teenager ja auch nicht ein, wenn sie geschlechtsreif werden und entlassen sie erst mit 20+ in die Welt, wenn wir glauben, dass sie nun wieder vernünftig sind.

Wir müssen mit den Gefahren auf der einen Seite und den Möglichkeiten auf der anderen Seite, die die Nutzung der mobilen Geräte mit sich bringen, leben. Und wir müssen lernen, uns selbst zu disziplinieren, damit es uns gelingt, unseren Kindern einen angemessenen und gesunden Umgang mit den Medien vorzuleben.

Das fängt bereits damit an, dass wir medienfreie Zeiträume innerhalb der Familie schaffen, in denen wir technisch „offline“ und für den anderen komplett „online“ sind!

Das schließt auch ein, dass wir, wenn wir im Gespräch miteinander sind, unser Smartphone komplett unbeachtet lassen!

Wenn es uns gelingt, nur das konsequent unseren Kindern vorzuleben, sind wir nicht nur ein gutes Vorbild zum bewussten Umgang mit diesen Medien für sie, sondern wir gewinnen auch für uns selbst WERTvolle Zeiten!

Ich beobachte in stressigen Zeiten auch bei mir viel zu oft dieses asozial anmutende Verhalten und diese Selbstkritik war auch ein Teil meiner Motivation für mein „Studium“ zu diesem Thema und für die Formulierung dieses Blog-Posts!

Gönne auch Du Dir den störungsfreien Kontakt zu Deinen Lieben und nehme Dir, statt zu surfen und Filme zu schauen, Zeit für sie, für eine WERTvolle Kommunikation!

Ich bin sicher, dass Dir Menschen einfallen, denen dieser Beitrag gut tut. Wie immer freue ich mich, wenn Du ihn empfiehlst und teilst!

Frühlingshafte Grüße aus dem emotional intelligenten Hauptquartier in München,

Deine Irena

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