Führst Du noch oder lässt Du schon führen?

Führst Du noch

Du spürst es vielleicht auch: Führung will neu gedacht und gestaltet werden. Immer mehr unserer Auftraggebenden und Teilnehmenden – Geschäftsführende ebenso wie Team- oder Projektleitende – stellen fest, dass klassisches Führungsverhalten nicht mehr genügt, um der zunehmenden Komplexität und den Erwartungen jüngerer Generationen an Führung zu begegnen.

Weißt Du, wie es Dir gelingen kann, deine Führung gegebenenfalls zu „aktualisieren“? Viele Führende stellen sich gerade diese Frage. Studien zeigen, dass 88 % der Mitarbeitenden weltweit sich wünschen, in ihrer Arbeit mehr Sinn zu finden und mehr Verantwortung übernehmen zu können – gleichzeitig fühlen sich nur 14 % der Beschäftigten durch ihr aktuelles Führungsumfeld dazu befähigt. Ein riesiges Potenzial bleibt also ungenutzt. Zeit, Führung neu zu denken!

Wo kommen wir her – und wo könnte es hingehen?

Blicken wir auf die Entwicklung von Führung, erkennen wir drei zentrale Philosophien:

  1. Klassische Führung (transaktional): Hier läuft alles top-down. Du gibst vor, entscheidest, das Team führt aus. Belohnung gibt es bei Erreichen der Ziele. Das kann manchmal sinnvoll sein – etwa bei klaren Regeln oder kurzfristigen Zielen. Doch es gibt auch Schattenseiten: Probleme werden oft erst gelöst, wenn sie groß genug geworden sind. Und wirklich inspirierend ist das selten.

  2. Moderne Führung (transformational): Du kooperierst stärker mit Deinem Team, Ihr erarbeitet Lösungen gemeinsam. Du gibst eher Orientierung als Anweisungen. Jedes Teammitglied erfährt individuell Deine Zuwendung, Du förderst die Stärken Deiner Leute, stimulierst und inspirierst sie. Hier bist Du mehr Coach als Boss.

  3. Postmoderne Führung: Jetzt wird’s richtig spannend! Führung wird zur Gemeinschaftsaufgabe. Empowering Leadership und Shared Leadership heißen die Schlagworte. Du hilfst Deinem Team, selbst Verantwortung zu übernehmen und Führungsrollen zu teilen. Du stärkst die Autonomie und schaffst Vertrauen – alle fühlen sich verantwortlich für das große Ganze.

Und was davon braucht es heute?

Heute ist alles komplexer: ständig neue Herausforderungen, viele unterschiedliche Typen im Team, „one size fits all“-Lösungen funktionieren gefühlt nur noch bei Schals. 😉

Das bedeutet auch für Dich in der Führung: Flexibilität ist Trumpf! Du musst lernen, zwischen den Führungsstilen zu wechseln – je nachdem, was gerade gebraucht wird. Mal Orientierung geben, mal loslassen. Mal klare Ansagen, mal Raum für Kreativität. Und dabei immer: gut zuhören und spüren, wo Dein Team steht und was es gerade braucht.

Führungsrollen erkennen – und abgeben!

Ein Ansatzpunkt, um Deine Führung flexibler und wirksamer zu gestalten, ist die Reflexion Deiner verschiedenen Führungs-Rollen. Ich finde dazu folgende Differenzierung sinnvoll, weil ganzheitlich:

  • Team- und Personalentwickler*in – Du förderst und entwickelst Dein Team.

  • Disziplinarische*r Vorgesetzte*r – Du sorgst dafür, dass Vorgaben auch umgesetzt werden.

  • Mitunternehmer*in – Du denkst immer auch ans große Ganze und den Erfolg des Unternehmens.

  • Coach – Du leistest individuelle Unterstützung, wenn’s mal hakt.

  • Facilitator – Du räumst Hindernisse aus dem Weg.

  • Fachfrau/ Fachmann – Du bist Expert*in für das, was Ihr tut.

Die spannende Frage: Welche dieser Rollen könntest Du eigentlich an Dein Team abgeben? Und wo willst Du selbst noch Verantwortung übernehmen? Genau darum geht’s im New Leadership-Ansatz – Führung wird geteilt, Du gewinnst Freiraum für die wirklich wichtigen Themen.

Ein sehr erkenntnisreiches Instrument dabei zur Selbstreflexion ist übrigens unsere Affen-Ampel: damit kannst Du den Zusammenhang zwischen Deinen Aufgaben und Rollen und Deinen Werten reflektieren. Das wird Dir helfen, Klarheit zum Loslassen für Dich selbst zu gewinnen.

Praktische Umsetzung: Workshop mit dem Team

Wie könntest Du das alles konkret angehen? Am besten gemeinsam mit Deinem Team! Anhand des
5D-Cycles (angelehnt an den Appreciative Inquiry Ansatz) könntet Ihr Schritt für Schritt an dem Rollen-Shift arbeiten:

  1. Define: Klarheit darüber schaffen, was „gute Führung“ für das Team bedeutet.

  2. Discover: Erfolgreiche Führungserlebnisse identifizieren und analysieren.

  3. Dream: Visionen entwickeln, wie Führung zukünftig im Team gelebt werden könnte.

  4. Design: Konkrete Ideen ableiten, wie Führungsrollen verteilt und anders wahrgenommen werden können.

  5. Destiny/Deliver: Vereinbarungen treffen, wie diese Ideen in die alltägliche Praxis umgesetzt werden.

Ein cooles Tool dafür ist übrigens das Delegation Poker: Damit könnt Ihr gemeinsam herausfinden, wie viel Verantwortung Du abgeben kannst und wo Du weiterhin gefragt bist.

Let’s do it – jetzt bist Du dran!

Führung neu zu denken heißt, bewusst loszulassen und gleichzeitig für Klarheit und Orientierung zu sorgen. Wenn Du Dich auf diesen Weg hin zu mehr Flexibilität begeben möchtest und Dir dabei Unterstützung wünschst, melde Dich gerne bei mir. Wir sind da, um Dich und Dein Team zu begleiten – damit Führung bei Euch nicht nur irgendwie passiert, sondern auch maximal wirkt und Freude macht!

Herzliche Grüße aus dem emotional intelligenten Hauptquartier in München,
Deine Sabine

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